Es ist so weit!
Endlich! Es ist August, die Tomatenpflanzen sind reich behangen und die ersten Früchte werden jetzt nach und nach reif. Habt ihr eure Pflänzchen aus samenfestem Saatgut gezogen, dann könnt ihr jetzt schon für die nächste Gartensaison vorsorgen.
Bevor es mit der Saatgutgewinnung losgeht, möchte ich jedoch noch ein paar allgemeine Worte zur Vermehrung von Tomaten verlieren.
Bestäubung von Tomaten
Tomaten sind vorwiegend selbstbefruchtend. Sie benötigen also keine Insekten für die Bestäubung untereinander. Meist reicht es, wenn der Wind an den Blüten rüttelt und innerhalb einer Blüte fällt genug Pollen von den Staubblättern auf die Narbe. In seltenen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass sich Tomatensorten durch Insekten verkreuzen. Wie wahrscheinlich dies ist, könnt ihr an den Blüten erkennen. Ist der Griffel komplett vom Staubbeutel umschlossen, ist eine Fremdbestäubung sehr unwahrscheinlich, wenn auch theoretisch noch möglich. Schaut der Griffel aus dem Staubbeutel heraus, ist eine Fremdbestäubung etwas wahrscheinlicher. Je nach Quelle, sind hier Angaben zwischen 5 und 15 % Verkreuzungswahrscheinlichkeit zu finden.

Verkreuzung vorbeugen
Um Verkreuzung durch Fremdbestäubung zu vermeiden, könnt ihr zu Beginn der Gartensaison entweder auf genügend räumlichen Abstand zwischen den Tomatensorten achten oder, sobald erste Blütenknospen erkennbar sind, einen Bestäubungsschutzbeutel verwenden.

ABER… bedeutet das jetzt, dass ihr kein Saatgut ernten könnt, wenn ihr nicht vorgesorgt habt? Nein! Gerade wenn ihr Tomaten mit komplett innen liegendem Griffel vermehren wollt, ist es definitiv einen Versuch wert. Wählt zur Samengewinnung sicherheitshalber eine Frucht, die etwas von den Blättern oder anderen Rispen verdeckt ist. Solltet ihr wider Erwarten im nächsten Jahr dann doch eine Pflanze dabei haben, die nicht mehr der eigentlichen Sorte entspricht, verwendet diese einfach nicht erneut zur Saatgutgewinnung.
Was benötigt ihr?
Für die Samengewinnung benötigt ihr ein paar Utensilien. Dazu gehören:
– Vollreife Tomate, die ihr vermehren wollt
– Glasbehältnis
– Scharfes Messer
– Teelöffel
– Prise Zucker
– Feines Sieb oder Kaffeefilter
– Ein paar Tage Geduld
Let´s go!
Zunächst einmal solltet ihr darauf achten, dass sowohl eure Utensilien als auch eure Hände richtig sauber sind. Dann schneidet ihr die Tomate eurer Wahl auf und löffelt die Samen, welche sich in einer Art Gelee befinden, in das Glas. Nun gebt ihr die Prise Zucker hinzu und füllt das Ganze mit Wasser auf. Ab jetzt braucht ihr ein paar Tage Geduld. Nun beginnt der Vergärprozess, der die Schicht, welche die Samen umgibt, in den nächsten Tagen auflösen wird.
Nicht aus den Augen verlieren
Ob eure Samen bereit für die Reinigung sind, könnt ihr am Besten bei einer Fingerprobe ertasten. Dafür greift ihr 1-2 Mal täglich mit (sauberen) Fingern in das Glas und fühlt nach den Tomatensamen. Sind diese noch glitschig, brauchen sie noch etwas mehr Zeit. Fühlen sich die Samen rau an, sollten sie so schnell es geht gereinigt werden, damit das Saatgut nicht unbrauchbar wird. Außerdem solltet ihr den Geruch überprüfen. Ein leicht säuerlicher Geruch ist normal. Sollte es jedoch nach Fäulnis riechen, soltet ihr das Saatgut verwerfen und einen neuen Versuch starten. Dass das Wasser trüb wird, ist übrigens normal.
Die Reinigung
Sobald sich der Glibber vollständig von den Samen gelöst hat, ist es Zeit für die Reinigung. Hierfür spült ihr einfach ein paar mal das Glas mit Wasser und kippt dieses wieder ab, bis das Wasser klar wird (die Samen müssen naturlich im Glas bleiben 😉 ). Dann gebt ihr die Samen mit einem Schluck Wasser durch ein Sieb oder einen Kaffeefilter, stellt diese ein paar Tage an einen warmen Ort zum Trocknen und verpackt sie dann in Saatguttütchen. Jetzt seid ihr bestens gewappnet um im nächsten Jahr Tomatenpflanzen aus eurem eigenen Saatgut zu ziehen. Viel Spaß dabei!
Und wenn ihr euch das Prozedere noch einmal in Form eines Videos geben wollt, dann könnt ihr gern hier auf YouTube vorbei schauen.
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